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CLF-Archiv:
Der Komment,
die Mädchenfrage,
das Chargierabkommen und einige Notizen zu facebook 2013

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Das unterschwellige Kritisieren des VMCV hat begonnen, nachdem zwei Vorarlberger Verbindungen aus dem MKV ausgetreten waren und Mädchen aufgenommen hatten. In den Neunzigerjahren gab es zunächst nur schwache Reaktionen. Inzwischen sind die Zeiten rauer geworden. In einigen MKV-Verbindungen sieht man seit einem Jahrzehnt die Dinge etwas verkrampft.

Es war kein Zufall, dass der Verband farbentragender Mädchen (VfM) 1988 in Feldkirch gegründet wurde, denn im Westen Österreichs wehte schon damals ein frischer Wind.

In den Neunzigerjahren, als die Vorarlberger Verbindungen Clunia, Siegberg und Wellenstein neue Wege beschritten, wurden die Vorarlberger immer wieder kritisiert. Die KMV Clunia trat aus dem MKV aus, wurde eine gemischte Verbindung und schloss mit dem MKV ein Assoziierungsabkommen. Die KMV Siegberg trat ebenfalls aus, blieb aber seither eine verbandsfreie Verbindung, und die KÖStV Wellenstein gründete einen Damenzirkel, der weitgehende Rechte besitzt. In der Zwischenzeit wurde die Mädchenverbindung StV Bregancea gegründet.

Alle Vorarlberger Verbindungen sind im Vorarlberger Mittelschüler Cartellverband versammelt, ein Verband, der 25 jahre älter ist als der MKV. Der Landesverband VLV (im MKV) ist ein Teilverband innerhalb des VMCV. Ein Überblick über die Geschichte des VMCV ist im Clunier 1/2013 zu finden.

In all den Jahren kam es immer wieder zu Attacken gegen Vorarlberger Verbindungen. Auf dem Pennälertag 2006 in Wolfsberg wurde eine Vorarlberger Chargierte beim Auschargieren tätlich angegriffen, auf dem Pennälertag 2008 in Feldkirch kam es zu einer gezielten Sabotageaktion, die im Clunier mehrfach dokumentiert wurde und auf dem Pennälertag 2012 in Linz kam es zu der ungerechtfertigten Aktion gegen die Seniora der Bregancea, die ebenfalls im Clunier zu finden ist.

 

li.: Beim Festkommers des Pennälertags 2008 in Feldkirch wurden (heimlich) mehr Chargierte eingeschleust, als vereinbart war. Dabei ist den betreffenden Kartellbrüdern ein dummer Fehler unterlaufen, denn der zuletzt eincharierendes WStV bekam beim Kommers keinen Platz und musste wieder auschargieren.
re.: Während der Festrede fiel der damalige KPraet dem Festredner (KBr. Vinci, SID) mehrmals (!) ins Wort. Man empfahl dem VMCV damals, die Sache mit Humor zu nehmen und alles nicht so tragisch zu nehmen. Es war na nix passiert.

Im Herbst 2012 begannen ein paar Kartellbrüder, denen offenbar ein weig langweilig war - zunächst auf facebook, dann in der Shoutbox der KMV Kusterberg, später wieder auf facebook, gegen Vorarlberger Verbindungen, insbesondere die Clunia, zu sticheln und zu polemisieren. Im April 2013 erreichte die Polemik einen Höhepunkt, wobei der Ton teilweise massiv ins Proletenhafte abglitt. Auch die KÖStV Wellenstein blieb am Ende nicht verschont. Den Leuten fiel nichts besseres ein, als sich über Krawatten lustig zu machen. Und wieder erhielten wir (der VMCV) von höherer Seite den weisen Rat, doch nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, es sei doch alles halb so schlimm, man solle den paar Raunzern (es handelt sich eh nur um ein Dutzend) ihre Ängste verabeiten lassen.

Man stelle sich einmal vor, was passierte, wenn einige Aktive des VMCV gegen andere Landesverbände so vorgingen, wie gegen uns bisweilen im Internet gepöbelt wird. Aber so etwas passiert ohnehin nicht, denn die VMCV-Aktiven sind nicht so verklemmt wie die Handvoll Internet-Raunzer, die - aus welchen Gründen auch immer - ständig gegen uns "paulen" müssen.

Das aktuelle Kartellpräsidium und das VMCV-Präsidium haben unter Mithilfe des Kartellrechtspflegers die Weichen für die Zukunft gestellt.

Selbstverständlich wird das Herummosern an den Vorarlbergern auch in den nächsten Jahren kein Ende nehmen, aber diejenigen, die das machen, bilden längst nur noch ein intellektuell merkwürdiges Spurenelement im MKV.

  
  
  
  
  
  
  
 

Nerestro kanns nicht lassen!Die obige kleine Bildersammlung sei hier präsentiert, weil ein paar verklemmte facebook-Plaudertaschen dem VMCV einen Hang zu T-shirts unterstellen.
T-shirts mit Couleur sind auf Ausflügen in der Regel erlaubt und bei allen Verbindungen zu finden.

Das anonymisierte Bild unten rechts stammt übrigens von einer TMV-Verbindung. Es mag lächerlich erscheinen, dies hier zu erwähnen, aber die facebook-Gruppe "MKV-intern", auf der sich diverse Couleur- Plappermäulchen ein Stelldichein geben, wird leider von vielen Aktiven in Österreich irrtümlich für ein offizielles MKV-Diskussionsforum gehalten, was nicht der Fall ist.

Es ist zu hoffen, dass sich das Kartellpräsidium gelegentlich überlegt, diese Diskussionsecke umzubenennen, denn mit dem MKV hat "MKV-intern" so viel zu tun wie die obskurante Boulevardzeitung "Österreich" mit unserem schönen Heimatland.

 


 

Es wird hier die lesenswerte Stellungnahme eines Bundesbruders in der facebook-Gruppe couleur-21 angeführt: (31.3.2013)

Dass Frauen in Couleur am PT, auf Kneipen und Kommersen längst keine Exoten mehr sind, wissen doch alle, auch die die's nicht wahrhaben wollen. Und wenn ich einem Freund begegne, freu ich mich darüber, unabhängig ob er jetzt ein t-shirt trägt oder nicht. Ganz ehrlich, ich hab noch kein Band gehört das sich beschwert hat auf t-shirts unkomfortabel zu liegen. Im Vergleich zu manchem ungebügelten und "exotischen" Hemd, kann man eventuell sogar darüber nachdenken ob ein sauberes und anständiges T-shirt nicht bevorzugt werden sollte. 

Bei Kommersen und anderen Hochfesten zeigt sich (egal in welchem Bundesland) immer wieder, dass ein gewisser Dresscode eingehalten wird, aber letztlich gilt auch hier für mich:
Ich würde wegen einem t-shirts nur ungern darauf verzichten einen Freund zu treffen. Wenn also jemand grade auf der Durchreise ist und die Chance hat an einer Veranstaltung teilzunehmen, aber auf der Reise leider kein Hemd dabei hat, dann glaube ich, dass für den Großteil aller Verbindungen spreche (nicht nur hier im Ländle), wenn ich sage, dass er deswegen bloß nicht auf die Teilnahme verzichten soll.

Es ist schwer genug Leute zu finden, die für Verbindung und/oder Verband arbeiten wollen und ihre Zeit und Energie in das Couleurstudententum stecken. Ich finde es immer schade, wenn man miterleben muss, wie diese Leute dann an der eigentlichen Arbeit gehindert werden, weil sie sich mit Derartigem herumschlagen müssen. 

Natürlich sind gewisse Regeln nötig und natürlich müssen diese Regeln auch gehegt und gepflegt und gehütet werden. Aber dieses Regelwerk ist ein Rahmen, in dem und mit dem gelebt wird, an dem angeeckt wird und über den gesprochen wird und nicht mehr. Es ist nicht der Grund und der Sinn und der Zweck eines Lebens im Sinne der Prinzipien. 

Was wir in Mittelschulverbindungen machen, ist Jugendarbeit. Wir vermitteln Werte und laut dem einen oder anderen Satz in so manchem Grundsatzdokument versuchen wir auf diese Weise die Gesellschaft mit zu gestalten. Wir bieten jungen Menschen die Möglichkeit, gewisse Fähigkeiten zu erlernen, zu üben und/oder zu verbessern. Wir versuchen eine Basis zu vermitteln auf Grundlage derer ein junger (und auch älterer) Mensch vernünftige Entscheidungen treffen kann. Versuchen ein Wertesystem zu verankern, das eine Gesellschaft tragen und ein Zusammenleben ermöglichen kann. Darauf sollten wir uns konzentrieren und darum geht es bei der Arbeit für eine Studentenverbindung.

Kein Verband des Verbandes wegen, keine Regel der Regel wegen. Alles sollte auf das ausgerichtet sein worum es uns eigentlich geht, dann machen Verbände Sinn und dann machen auch Regeln Sinn. 

Ich finde in Vorarlberg arbeiten viele an dem wofür gearbeitet werden sollte, auch wenn wir immer wieder in sinnfreie und ablenkende Diskussionen verstrickt werden und auch wenn unsere Aktiven am PT (wo auch immer er stattfindet) immer irgendwie zur Zielscheibe einiger weniger werden. Letztlich ist es eine harte Schule für unsere Aktiven aber eine sehr gute Möglichkeit, um ihnen deutlich zu zeigen WAS Verbindung ist und WAS Verbindung eben NICHT ist. Es schweisst Vorarlberger seit Generationen zusammen und hat zu einem (für mich jedenfalls) modernen und sehr tiefen Verständnis dessen geführt, was in seiner Vielfalt von Sonnenberg bis Wellenstein als Couleurstudententum gelebt wird.

Die freundschaftliche Vernetzung der VMCV-Verbindungen. (Stand 2013).
Die Herulia Wien pflegt inzwischen auch freundschaftliche Beziehungen zur KMV Kustersberg. In den letzten beiden Jahren wurden auch Beziehungen zwischen den Vorarlberger Verbindungen und Schweizer Verbindungen im Einzugsbereich des Rheintales intensiviert.

Auf dem Pennälertag 2013 in Innsbruck kam die Wende..

Auf dem Pennälertag 2013 in Innsbruck erfolgte ein vorläufiger Schlussstrich.
Es ist bekannt, dass die Uhren der katholischen Pennalien vor dem Arlberg anders gehen als hinter dem Arlberg. Nachdem die KMV Clunia und die KMV Siegberg aus dem MKV ausgetreten waren, nahmen sie Mädchen als Vollmitglieder auf. Auch die KÖStV Wellenstein beschritt neue Wege. Sie ist zwar keine gemischte Verbindung, hat aber einen Damenzirkel, der - wie die Mädchen der Clunia und der Siegberg - chargieren dürfen.

Zu Beginn der Neunzigerjahre wurde das so "geregelt", dass die Vorarlberger Verbindungen, die alle unter einem Verband (VMCV) vereinigt sind, auf der Landesstandarte einen 500 Schillingschein als Pönale für das Einchargieren der Mädchen hängten. Das wurde einige Jahre toleriert, dann kam es zu Sonderregelungen, die allerdings immer wieder in Vergessenheit gerieten und regelmäßig neu ausgehandelt werden mussten, was zu lästigen Streitereien führte.

Besonders unangenehm waren die Vorfälle 2008 in Feldkirch und 2012 in Linz. Nach mehreren Gesprächen, darunter auch im November 2012 in Bregenz, brachte das Kartellpräsidium des MKV einen Antrag auf dem Kartellrat auf einen Zusatz zur Kartellchargierordnung ein. Dieser Antrag wurde am 17. Mai in Innsbruck mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit angenommen. In dem Abkommen geht es darum, dass alle Vorarlberger Verbindungen, also auch die gemischten, in einem Block einchargieren dürfen.

Damit ist die "Mädchenfrage" für den VMCV bis auf weiteres erledigt. Das gemischte Modell des VMCV wird in Vorarlberg gelebt und niemandem aufgezwungen. Manche werden das nie verstehen können, aber für die Welt des Verstehens verklemmter Kartellbrüder ist der VMCV nicht wirklich zuständig.